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Connichi 2017: Erlebnisbericht

by TMSIDR

Hier ist nun mein Erlebnisbericht zur Connichi, der etwas länger in der Mache war.

Dieses Mal ging’s für CupcakeStar und mich mit dem Zug nach Kassel, was von unserer Wohnung aus deutlich schneller geht als mit dem Auto und ich zudem die Parkplatzsuche in den letzten Jahren immer etwas nervig fand. Deswegen suchten wir uns auch ein Hotel, das man recht leicht mit der Straßenbahn erreichen konnte (Best Western Plus Hotel Kassel City). Leider stellen die Hotels während der Connichi scheinbar auf Messepreise um, aber dank der integrierten Fahrkarte im Connichi-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr kommt man immerhin recht schnell von vielen Punkten Kassels zur Stadthalle. Der Veranstaltungsort samt angrenzenden Park hat sich seit dem letzten Jahr nicht geändert und schnell stellt sich wieder das vertraute Gefühl ein. Das Gebäude ist recht übersichtlich aufgebaut und eignet sich gut für eine Convention, ist aber auch schon deutlich an seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Der hübsche Park hinter der Halle lockt auch viele Besucher ohne Karte an und ist vor allem am Samstag sehr überfüllt. Anders als andere Conventions versucht die Connichi auch diesen Leuten etwas zu bieten, d.h. z.B. Bring&Buy und diverse Händler sind auch ohne Karte erreichbar. Sogar Toiletten sind so zugänglich.

Da sich insbesondere die 3-Tages-Karten schon recht früh im Vorverkauf ausverkaufen, können Leerausgegangene zumindest einen Teil der Convention sehen. Auf der anderen Seite werden so natürlich noch mehr Leute angelockt, was für Kartenkäufer auch Nachteile haben kann (noch weniger Parkplätze und Hotelzimmer, volleres Bring&Buy etc.). Andererseits freut dies aber natürlich die Händler und passt auch gut zu einer Convention unter dem Motto „von-Fans, für-Fans“. Übrigens fällt mir immer wieder auf, dass viele gerne das teurere Drumherum bei der Connichi vergessen, denn gut erreichbare Hotels sind in Kassel schwieriger günstig zu bekommen, so dass das Ersparnis der im Vorverkauf günstigeren Karten der Connichi schnell durch die höheren Zimmerpreise aufgefressen wird, so dass z.B. eine AnimagiC plötzlich gar nicht mehr so teuer ist am Ende ;). Natürlich kann man mit Ferienwohnungen und Airbnb-Unterkünften auch in Kassel Glück haben, aber das Hotelangebot lässt schon etwas zu Wünschen übrig meiner Meinung nach.

Um 11:30 kamen wir am Gelände dieses Mal an und ich konnte meine Pressekarte schnell einsammeln. Da die normalen Karten zugeschickt werden, musste CupcakeStar sich nirgendwo mehr anstellen. Optional werden aber auch VIP-Tickets mit Aufpreis zur Unterstützung der Connichi und mit Extras verkauft, so dass man sich als Unterstützer noch eine Tüte mit Goodies abholen kann. Die Zeit bis zur Öffnung der Halle konnte man dann schon nutzen, um sich mit anderen aus dem Bekanntenkreis zu unterhalten und auch fix ins Hotel einzuchecken. Der erste Punkt im Programm war dann für uns die Signierstunde von Mitsuo Iso (Regisseur von Den-noh Coil, Key Animator bei Ghost in the ShellBlood: The Last VampireMobile Suit Gundam 0080: War in the Pocket). Da die Schlange schon eine halbe Stunde vor Beginn lang war, fing man früher an, was ich auch selten bei einer Convention erlebt habe. Ich ließ mir meine japanische Evangelion-DVD-Box unterschreiben, da er dort auch mitanimiert hatte, und CupcakeStar ließ sich etwas für mich auf ein Shikishi zeichnen.

Danach ging’s zum ersten Auftritt von Shinji Schneider. Sein Freitagsprogramm bestand nicht aus Comedy, sondern aus Liedern und er wurde dabei von Sayuri und ScarletPrince unterstützt, die ihn stimmlich etwas an die Wand gesungen haben, was man aber klar als Lob für seine „Verstärkung“ sehen sollte. Zu seinen bekannten eigenen Liedern gab es dadurch nun auch Duette (z.B. aus dem Jekyll & Hyde Musical) und ScarletPrince sang auch sein eigenes Lied „Weil wir Otakus sind“. Zwar hätte ich das Comedy-Programm etwas bevorzugt (dies hätte es am Samstag gegeben) und es wäre besser gewesen, darauf auch im Programmheft oder im Plan hinzuweisen, aber ich fühlte mich gut unterhalten während der Stunde.

Im Anschluss war dann erstmal jede Menge Luft im Plan, so dass wir zunächst ein paar Fotos machten und schließlich die Suche nach Essen starteten. Schließlich landeten wir im Burger King. Gestärkt schauten wir dann beim Matsuri vorbei, das dieses Mal sein Angebot noch weiter ausgebaut hatte, um näher an die japanischen Vorbilder ranzukommen, z.B. konnte man Plastikfische fangen.

Auch das Bällebad war dort untergebracht und es gab verschiedene passende Speisen wie japanische Crépes und Yakisoba zu kaufen. Der Andrang war teilweise wirklich sehr groß, so dass z.B. bei den Crépes sich oft lange Schlangen bildeten. Wir waren aber gekommen, um uns das Feuerwerk anzuschauen, welches natürlich nicht mit einem Großfeuerwerk mithalten konnte, aber ganz hübsch anzusehen war.

Danach wollte der Tag dann nur noch mit dem Quiz abgeschlossen werden, welcher dieses Mal erst um 22:00 Uhr und nun auch nicht mehr im Gesellschaftssaal stattfand, sondern in den Kolonnadensaal 4+5 umzog. Zum ersten Mal landeten wir nicht unter den ersten drei, aber trotzdem machte das Ganze immer noch viel Spaß. Man merkt aber schon, dass es nicht einfacher wird, eine vernünftige Balance für die Fragen zu finden, denn es gibt mittlerweile einfach so viele Animes, dass es schon fast Glückssache ist, ob gerade die Serien drankommen, mit denen man sich auskennt. Bei einer Haruhi-Frage war ich selbst dann auch etwas überfordert, mich da genau dran zu erinnern (vor allem da sich Light Novel und Anime hier unterscheiden). Um so schwieriger es wird, um so mehr hat man dann auch Angst sich Negativpunkte einzuhandeln, deswegen fand ich die alte Variante ohne „Bestrafung“ bei falscher Antwort etwas nervenschonender. Besonders gelungen fand ich aber die neue Kategorie, wo ein Thomas in einem Video sehr kreativ einen bekannten Anime beschreibt. Das war zugleich unterhaltsam, aber auch auf seine eigene Art und Weise fordernd. CupcakeStar war übrigens im Gewinnerteam . 😉 (ich bin halt ein Glücksbringer 😀 – CupcakeStar)

Ein eigentlich typischer Programmpunkt am Freitag für die Connichi, den ich eigentlich auch immer besucht habe, habe ich nun nicht nicht genannt: die Eröffnungsveranstaltung. Das ist auch kein Wunder, denn es gab gar keine. Das fand ich persönlich sehr schade, denn irgendwie gehört sie für mich zum Con-Freitag dazu. Zwar war sie in den Vorjahren auch teilweise etwas zu lang und hätte etwas mehr Schwung vertragen können, aber alleine um die Ehrengäste vorzustellen, finde ich diese doch ziemlich wichtig. Um den Aufwand für die Orga zu verringern, müssen diese auch gar nicht auf der Bühne stehen. Ein Moderator reicht, der etwas zum Programm der Convention erzählt und die Gäste vorstellt. Optional ein stimmiges Opening-Video dazu (könnte nicht jemand vom AMV-Wettbewerb helfen?) und schon könnte man recht sinnvoll eine Stunde füllen, damit die Convention auch feierlich eingeleitet wird. Für mich fehlte einfach etwas ohne eine solche Veranstaltung.

Am Samstagvormittag machten wir wieder ein paar Fotos, bevor es dann zum Auftritt von Ongaku no Kara, die zwar auf der AnimagiC Ihr Abschiedkonzert gaben, aber auf der Connichi noch einmal in kleinerer Besetzung auf der Bühne standen. Größtenteils wurden eigene Lieder gespielt (umgedichtet von bekannten Songs), die witzig und treffend sich mit einem Thema (von „Otaku-Kindererziehung“ bis Assassins Creed Unity) beschäftigen. Auch gesanglich fand ich sie wieder überzeugend und ich finde es wirklich schade, dass sie nicht mehr komplett auf Conventions auftreten werden.

Darauf ging es dann mit dem Panel von Yasuhiro Takeda und Hiroyuki Yamaga weiter. Letzterer ist mittlerweile bei jeder Connichi in Kassel dabei gewesen und erzählt dann gerne jedes Jahr von den aktuellen GAINAX-Projekten. Da das Studio in den letzten Jahren seltener große Anime-Produktionen hatte, ziehen die Panels weniger Leute an als noch zu Gurren-Lagann-Zeiten, aber wenn der Zeitplan es erlaubt, schaue ich da immer wieder gerne vorbei. Ich war etwas überrascht dort zu hören, dass Uru in Blue (Aoki Uru), worüber letztes Jahr einiges erzählt wurde, zurückgestellt wurde, um die im Juli angekündigten Crossover-Filme zu Leiji Matsumotos Werken zu machen. Ich habe nur sehr wenig aus diesem Filmuniversum gesehen, aber da es doch ein bekannteres „Franchise“ ist, sollte man damit leichter Geld machen können als mit einem Originalanime. Yasuhiro Takeda produziert den Film und hat z.B. erzählt, dass sie versuchen wollen, die Reihe möglichst zeitgleich international zu veröffentlichen, da z.B. in Italien die Werke sehr beliebt seinen. Zum Beispiel war wohl auch der Captain Harlock-CGI-Film teilweise im Ausland erfolgreicher als in Japan. Man verfolge mit diesen Filmen aber auch eine Art Bildungsauftrag, um die Welt auf die Werke von Leiji Matsumoto aufmerksam zu machen. Das Panel hat mir gut gefallen, da man einiges über die Vorproduktion eines solchen Projektes erfahren konnte. Danach hatte ich ein Interview mit Mitsuo Iso, das in einem anderen Artikel dann etwas mehr Raum eingeräumt wird.

Am Abend besuchten wir dann das Mardelas-Konzert, das etwas verspätet stattfand. Die dreiköpfige Heavy-Metal-Band spielte zum ersten Mal in Deutschland und die Frontfrau Marina hatte das Publikum schon gut in Griff. Persönlich bin ich kein großer Fan von japanischem Heavy Metal (mit westlichem kann ich da zumindest etwas mehr anfangen), aber es ist immer schön, wenn eine komplette Band vorne live spielt und ich konnte es mir ganz gut anhören. Wer die Musikrichtung mag, wird hier wohl seinen Spaß gehabt haben.

Zwar hatte die Connichi angekündigt, dass man sich nicht vor Ende des Konzerts für den beliebten AMV-Wettbewerb anstellen hätte können, der dann später im gleichen Saal stattfinden sollte, aber leider wurde das nicht durchgezogen. Wir verließen nach dem letzten Lied (vermutlich vor der Zugabe) den Saal, da wir skeptisch waren und fanden dann schon lange Schlangen vor. Wenn das schon groß angekündigt wird, sollte man das auch durchziehen. Das führte dann dazu, dass der Großteil von unserer Gruppe nur Plätze am Rand oben bekamen, während wir in den letzten Jahren meistens mehr Glück hatten. Da sollte man sich dann nächstes Jahr nochmal etwas Neues überlegen und den Plan dann aber auch wie angekündigt durchziehen. Immerhin gelang es dann wohl alle Reihen relativ kontrolliert nach und nach zu füllen, wobei ich nicht weiß, wie viele Leute dieses Jahr nicht mehr in den Saal kamen.

Der Wettbewerb selbst gefiel mir von der Video-Ausbeute besser als in den Vorjahren und die Gewinner gehörten auch mehr oder weniger zu meinen Favoriten. Auch das Abstimmungssystem über eine mobile Webseite funktionierte ohne Probleme.

Damit endete dann der Samstag. Der Sonntag begannt mit dem Panel von Mitsuo Iso, zu dem ich im Artikel mit dem Interview dann etwas schreiben werde. Ansonsten war der Sonntag dann recht leer bei uns, aber so konnte man die Zeit noch nutzen, um sich die Händlerräume etc. noch einmal genauer anzuschauen. Kurz vor Abschlussveranstaltung (die gab es noch) hörten wir dann noch in die letzte Viertelstunde des Konzertes von Chii Sakurabi rein. Die J-Pop-Sängerin erzählte zwischen ihren Liedern eine Geschichte, die dem Konzert einen Rahmen gaben, wobei mir das Ganze etwas zu kitschig war. Auffällig war auch, dass sie den Einsatz in einem Song verpasste und zumindest die beiden Songs, die ich hörte, fand ich etwas belanglos. Ehrlich gesagt können mich da viele Auftritte von Sängerinnen (was dann unter dem Punkt „Showgruppen“ auf Conventions läuft) mehr begeistern, aber vielleicht war der Rest des Konzerts überzeugender.

Nun war es also Zeit für die Abschlussveranstaltung, auf der sich die Orgas kurz vorstellten und leider einer verabschiedet werden musste. Zudem wurden ein paar Gewinner der Wettbewerbe gekürt, Ausschnitte aus dem Synchroworkshop gezeigt und die Ehrengäste noch einmal auf die Bühne gebracht, damit diese noch ein paar Worte an das Publikum richten konnten.

Die Gewinner des WCS-Vorentscheids wollten natürlich auch noch verkündet werden, die dann vom Publikum gefeiert wurden, und zu guter Letzt wurde das Datum für die Connichi 2018 verkündet: 7.-9.9.2018.

(Auffällig fand ich übrigens, wie viele Mario Maker Wii Us der Sponsor Nintendo wohl noch in seinen Lagern hatte…)

Natürlich gab es noch viel mehr zu sehen, als ich hier bislang beschrieben habe. Neben Cosplay-Ehrengästen (TWIN Cosplay, Shiro und Shunsuke) schauten auch wieder Leute von Rooster Teeth vorbei (RWBY, Red vs. Blue), die ihre Fans sicherlich begeistern konnten. Zudem waren auch verschiedene deutsche Mangaka (u.a. David Füleki, Nana Ya) und Synchronsprecher (u.a. Ulla Wagener und Max Felder) eingeladen worden und ich hörte auch viel Gutes über die japanische Theatergruppe Karasu, die zum zweiten Mal auf der Connichi waren.

Mit den deutschen Vorentscheiden zum World Cosplay Summit und dem European Cosplay Gathering und dem eigenen Connichi-Cosplay-Wettbewerb bekommen Cosplay-Fans auch einiges auf der großen Bühne geboten. Aber auch  andere Wettbewerbe bereichern wie schon in den Vorjahren das große Angebot, von Nudelschlürfen über Karaoke bis zu einem Poetry Slam werden viele verschiedene Interessengebiete abgedeckt.

Eine weitere große Stärke der Convention sind vor allem die vielen Workshops und Vorträge, die dieses Jahr mit der Connichi-Couch noch eine interessante Erweiterung bekommen haben. Hier wurden zu verschiedenen Themen Leute eingeladen und das Ganze wurde dann per Twitch gestreamt (mittlerweile auch auf Youtube verfügbar). Aus dem Publikum und von den Zuschauern daheim konnten dann Fragen gestellt werden. Ich schaute mir u.a. das Video zum Thema „Anime-Streaming“ an und ich finde, das ist eine sehr sinnvolle Erweiterung des Connichi-Angebots. So können auch Themen behandelt werden, denen man vielleicht keinen größeren Raum geben kann und durch die Abrufbarkeit im Netz kann trotzdem eine größere Zuschauerschaft erreicht werden.

Auch für Fans von Showgruppen gab es neben den erwähnten Shinji Schneider und Ongaku no Kara noch viele weitere, wie z.B. D.A.N.G.O., Daijoubo oder Para Para Connection.

In das Bring&Buy hatte ich es dieses Jahr leider nicht geschafft, aber ich hörte, der Ablauf wurde weiter verbessert. Dafür gelang es mir immerhin, den Games-Room mal von innen zu sehen. Natürlich gab es auch wieder Bereiche für Go und Trading Cards. Auf keiner Convention dürfen zudem Orte zum Geldausgeben fehlen. Ein großer Teil der deutschen Publisher (Animoon, Anime House, Crunchyroll, Egmont, Filmconfect, Kazé, KSM, Nipponart, Peppermint und Tokyopop) war vertreten und verkaufte einige Titel bevor sie in den normalen Händlerregalen landeten, z.B. verkaufte sich wohl gerade der Roman zu Your Name. schon am Freitag aus am Stand, der erst Anfang Oktober offiziell erschien. Kazé zeigte in einem eigenen Videoraum zudem einige ihrer Werke. Viele normale Händler waren auch vertreten und einige „Dounjishi-Stände“ boten ihre Waren an.

Das Catering des Hotels bot auch wieder bezahlbares Essen und Trinken an und auch wenn es teilweise Taschenkontrollen beim Einlass gab, konnte man selbst Getränke und Nahrungsmittel mitbringen. Schön ist auch, dass die Karten nicht personengebunden sind und genau bei diesen Punkten zeigt sich auch wieder, dass die Connichi fannäher als manch andere große Convention ist.

Zum Glück regnete es an dem Wochenende nicht, so dass der Park wieder mit großen Mengen an Cosplayern gefüllt war, was natürlich auch viele Bewohner Kassels anzieht. Nur beim Parken sollte man sich rund um den Park besser an die Regeln halten, denn ich sah oft, dass Strafzettel verteilt wurden. Hier rächst sich etwas, dass das Con-Gelände direkt an ein Wohngebiet grenzt, welches natürlich nicht auf so einen Ansturm an Autos vorbereitet ist. Dank der kostenlosen Fahrkarte im Ticket ist es aber kein so großes Problem, wenn man mal weiter weg parken muss, persönlich bevorzugten wir aber eh dieses Mal die Anreise per Zug wie schon zuvor erwähnt.

Durch das verhältnismäßig große Angebot für Besucher ohne Ticket wird natürlich auch erreicht, dass eigentlich gefühlt jeder, der deutsche Cons besucht, die Connichi auch in irgendeiner Form besucht. Das hat natürlich den großen Vorteil, dass man besonders viele seiner Freunde und Bekannte dort treffen kann. Da die Convention auch nicht so weitläufig ist, läuft man sich auch noch leichter als z.B. auf der DoKomi über den Weg. Den Hauptauftrag einer Convention erfüllt die Connichi in der Hinsicht schon einmal sehr gut. Etwas schade finde ich nur mittlerweile, dass die Ehrengäste oftmals nicht mehr so interessant sind wie oft in den Vorjahren. Zum einen finde ich es bei Musikgästen sehr schade, dass einfach niemand mit direktem Anime-Bezug da war. Ich erwarte nicht die Menge an Gästen dieser Art wie bei der AnimagiC, aber es sollte doch möglich sein, dass zumindest ein Gast eingeladen wird, der Anisongs singt. Die Connichi ist die zweitgrößte Anime-Convention in Deutschland, da erwarte ich einfach mehr. Auch bei den normalen Ehrengästen fände ich es besser, wenn man versuchen würde, etwas näher an den aktuellen Markt ranzukommen. Für einen kleinen Kreis ist Mitsuo Iso ein sehr toller Gast, aber ein größerer Teil der Besucher kann vermutlich weniger mit ihm anfangen. Dies ist natürlich bei vielen Industriegästen das Problem, aber z.B. Regisseure von bekannten oder zumindest aktuellen Animeproduktionen würden vermutlich mehr Interesse wecken. Ich wunderte mich auch, dass kein japanischer Mangaka geladen war. Leute von Rooster Teeth sind auch keine schlechten Gäste, die sicherlich viele Fans glücklich machen, sie arbeiten aber auch nicht an „traditionellen“ Animes mit. Gainax sind als Dauergäste für die meisten auch nicht mehr spannend; mir fehlt hier einfach zumindest ein Highlight.

Vielleicht sollte man auch versuchen zusammen mit einem Publisher einen Gast zu einem ihrer Serien oder Filme einzuladen. Panels bekommen alleine schon mehr Aufmerksamkeit, wenn sie u.a. auch nach einem Anime benannt sind, da diese im Normalfall bekannter sind als der Ehrengast selbst. Man bekommt auch von internationalen Conventions mit, dass z.B. Key und P.A. Works mittlerweile selbst ausstellen und Ehrengäste mitbringen. Wurde da denn schon angefragt?

Auf der anderen Seite kann ich verstehen, dass die Connichi ihr Budget lieber in andere Programmpunkte steckt, aber da es in Deutschland nicht viele große Conventions gibt, finde ich es schade, wenn im Prinzip nur die AnimagiC hier einen Schwerpunkt setzt. Ich hörte aber auch von vielen anderen vor Ort, dass gerade die musikalischen Gäste der letzten Jahre mehr überzeugen konnten, deswegen hoffe ich, dass man sich zumindest hier nächstes Jahr wieder mehr bemüht. Vor allem in den Punkten, die von Leuten aus der Szene selbst gestaltet werden, bietet die Connichi einen wunderbaren Rahmen. Man könnte sich natürlich auch auf diese Stärken beschränken, was ich als Konzept auch in Ordnung finde, aber dann wäre es weniger eine klassische Anime und Mangaconvention. Meiner Meinung nach sollte auf einem Event dieser Art einfach auch mehr den Eindruck bekommen, dass das Medium selbst auch gefeiert wird.

Viel Spaß hatte ich trotz meiner teilweise kritischen Worte natürlich immer noch auf der Connichi und ich werde nächstes Jahr garantiert wieder dabei sein!

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1 comment

P.H.Ignaz 13. Oktober 2017 - 22:55

Wieder mal ein Klasse Con-Bericht von dir TMSDIR.
Ich selber war ja auch, für mich erstmals, auf der Connichi und kann dir da in deinen Punkten weitestgehend zustimmen.

Der Bring&Buy wurde tatsächlich dahingehend verbessert, dass man sich nun auch die V-Nummern im Vorwege sichern konnte, was im nachhinein sehr ratsam gewesen war, da man am Ende bei der Abgabe bevorzugt wurde. Blöderweise hatte man dies aber erst spontan vor Ort entschieden. Davor stand ich eine Weile in der Schlange. Erst als ich kurz vor der Tür stand wurde auf einmal entschieden alle mit V-Nummern vorzulassen. War für viele in der Schlange sehr ärgerlich, sogar für mich, der bereits eine V-Nummer hatte, da ich selber zunächst genau wie alle anderen auch in der Schlange gewartet hatte und der Vortritt mir so nichts gebracht hatte, da ich ohnehin gleich reingekommen wäre.
Das hätte man schon lieber vorher abklären sollen. Da hoffe ich fürs nächste Jahr auf klarere Ansagen. Immerhin waren die Wartezeiten gar nicht so lange wie gedacht. Im Schnitt wartete man am Bring&Buy Zelt ’ne halbe bis dreiviertel Stunde, je nach Uhrzeit.

Das Matsuri Zelt war auch eine Klasse für sich. Schade, dass auch da die Warteschlangen bei den Essensständen Megalang war. Essen hat sehr gut geschmeckt, nur hat es leider nicht wirklich satt gemacht, sodass ich dann lieber woanders zum Essen hingegangen war. Die Yakisoba waren am Sonntag komplett ausverkauft und ich Dussel hab es versäumt mir diese zu kaufen. 🙁

Die Schowacts fand ich eher so lala. Da gab es nicht wirklich etwas was mich begeisterte. Beeindruckt war ich von Team Karasu, die eine wirklich gute Samurai-Choreographie abgeliefert hatten. Das Stück war schon eher anspruchsvoll. Es gab keinen reinen Helden oder typischen Bösewicht. Jeder in dem Stück hatte seine guten, aber auch seine dunklen Seiten. Sozusagen Gründe bzw. Beweggründe, die der Person erst zu diesem Verhalten und Handeln gebracht hatten. Sogar das Ende hätte sowohl als Bad- oder Happy End durchgehen können. Das hatte mich am meisten beeindruckt.

Besser fand ich hingegen die Vorträge und Workshops. Den Vortrag über den japanischen Humor fand ich sehr lehrreich, interessant und natürlich auch lustig. Highlight war für mich der 18+ Synchron-Workshop. Da hatte sich schon 1-2 Stunden vorher eine Schlange gebildet. Da musste ich ziemlich lange warten und Leute, die später als eine dreiviertel oder halbe Stunde vor Beginn eintrafen wurden von den Ordnern abgewiesen. Wer also sich davor noch das Mardelas Konzert angesehen hatte oder von einer anderen Veranstaltung kam hatte also keine Chance mehr, um noch irgendwie zum Workshop zu kommen. Das lange warten hatte sich aber definitiv gelohnt. Ich kann nur soviel sagen, dass ich schon seit Jahren mehr nicht mehr solch intensive Lachflashs hatte. Am Ende waren ich und die anderen Besucher völlig fertig. Ich hätte sogar mitgemacht beim synchronisieren, wenn meine Stimme nicht vor lauter Lachflashs völlig im Eimer gewesen wäre. 😉

Von den Händlern war ich vor allem vom Publisher Animoon positiv überrascht. Die beiden Herren waren sehr freundlich und man konnte sich mit ihnen prima unterhalten. Am Ende hatte ich mir bei denen die erste Toradora Volume gekauft. Im nachhinein hätte ich mir alle Toradora Volumes bei denen kaufen sollen. Deren Veröffentlichungen sind qualitativ wirklich sehr hochwertig und mit Liebe bearbeitet, sogar die Bonus OVA-Folgen waren synchronisiert als ob es eine Selbstverständlichkeit wäre (was es auch im übrigen sein sollte). Verglichen dazu sind die Veröffentlichungen von Kaze Anime der letzte Abfall, vor allem wenn man sich die Mängel und Fehler bei dem zuletzt veröffentlichten Conan-Film bei denen ansieht. Bei Animoon werde ich also auf jeden Fall dranbleiben und freue mich schon wie Bolle auf Usagi Drop.

Insgesamt war die Connichi für mich durchaus gelungen, nur der große Wow-Effekt blieb aus und das obwohl es für mich das erste mal war und ich seit Jahren mal wieder eine Con besucht habe. Vielleicht wird es nächstes mal besser.

Achja übrigens. Wann fanden denn diese Taschenkontrollen überhaupt statt? Davon habe ich nirgends was gesehen. Entweder man macht sowas konsequent oder gar nicht. So finde ich diesen Aktionismus recht sinnlos.

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