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AnimagiC 2017: Erlebnisbericht

by TMSIDR

Und hier ist nun der Erlebnisbericht zur AnimagiC 2017, der wieder etwas umfangreicher geworden ist.

Ich kannte Mannheim schon indirekt etwas von der Hanami in der Nachbarstadt Ludwigshafen und einmal war ich sogar durch Zufall fast direkt beim Gelände, aber die Halle selbst war mir unbekannt. Auch den Park davor kannte ich nur von Fotos. Als der neue Veranstaltungsort letztes Jahr auf der Abschlussveranstaltung angekündigt wurde, zögerten wir nicht lange und buchten gleich fix ein Hotel, das direkt in der Nähe des Geländes war (Leonardo Royal Hotel), so dass wir keinen langen Weg zur Convention hatten. Die AnimagiC selbst bot auch Hotelzimmer mit AnimagiC-Karte an, und dieses Hotel stand dort sogar auch zur Verfügung. Unsere Zimmer waren aber deutlich günstiger (vielleicht war das auch eine andere Zimmerkategorie). Zur Mittagszeit am Freitag trafen wir vor Ort ein und CupcakeStar hatte in wenigen Minuten ihr Bändchen abgeholt. Auch von anderen hörte ich, dass die Wartezeiten bei der Abholung erstaunlich gering waren, wobei ich nicht sagen kann, ob es sich irgendwann auch staute. Ich holte mir natürlich auch mein Presseticket zwischendurch ab.

Nach einer Stärkung bei einem leckeren vietnamesischen „Schnellrestaurant“ ganz in der Nähe kehrten wir zum Gelände zurück und sahen, dass sich doch mittlerweile viele Leute eingefunden haben.

Etwas unglücklich ist, dass der Vorplatz vor dem Rosengarten-Gebäude recht klein ist und eine recht dicht befahrene Straße diesen vom Park abgrenzt. Der Einlass dauerte ein paar Minuten, da die Taschen kontrolliert wurden, um z.B. auch Getränke zu finden. Mehr zu dem Thema später. DoKomi-Verzögerungen wurden aber bei weitem nicht erreicht und er Einlass war noch recht zügig. Vor allem am Freitag aber bildet sich eher Trauben vor dem Gebäude anstelle von geordneten Schlagen.

Nach einem kurzen Umgucken in der Halle ging es zur ersten Signierstunde. Am Universum Anime Stand unterschrieben Kazuchika Kise und Tow Ubukata für ihr Werk Ghost in the Shell: Arise bzw. dessen Kinofilm.

Leider unterschrieben sie da nur auf diesem immerhin schicken Druck.

Danach machten wir uns gleich zum ANIMAX 1 auf, wo wir uns für die Signierstunde mit allen Ehrengästen vorsichtshalber anstellen wollten. Vor Ort verriet man uns zum Glück, dass im Gegensatz zu früheren Jahren der Raum nicht geleert wird nach jeder Veranstaltung, so dass wir uns davor noch bequem die Charity-Auktion anschauen konnten.

Während viele Artikel für noch recht humane Preise weggingen, brachte das Hellsing Ultimate OVA Set 250,- €, das Captain-Harlock-Set 150,- € und das Rurouni Kenshin-Set brach dann zum Schluss mit 800,- alle Rekorde des Tages. Der Artikel oben erreichte 100€ und die schicke Btooom!-Zeichnung ging für 170€ weg, wenn meine Notizen stimmen.

(Artikelbilder von der AnimagiC-Website)

Für mich gab es da keine interessanten Artikel, aber da das Ganze für einen guten Zweck ist, finde ich es extra unterhaltsam, wenn die Leute sich fleißig überbieten.

Im Anschluss folgte dann die große Signierstunde mit allen japanischen Ehrengästen und dies war für mich dann auch die Chance eine Unterschrift von Taichi Ishidate (Regisseur von Kyokai no Kanata, Violet Evergarden) zu ergattern, da er keine normale Signierstunde auf der Veranstaltung hatte. Natürlich war dies auch eine gute Gelegenheit von den anderen Ehrengästen Autogramme zu bekommen.

Ich finde gut, dass nun auf eine Art Shikishi unterschrieben wird, anstatt auf das große und unhandlichere Poster aus den Vorjahren.  Wie immer war der Andrang so groß, dass nicht alle Wartenden im Raum drankommen konnten, denn nach der abgelaufenen Stunde geht es recht schnell mit der großen Eröffnung weiter, bei der natürlich die japanischen Ehrengäste auch teilnehmen müssen.

Wir waren etwas zu früh da und ließen uns auf der Empore nieder, von der man sehr gut auf die Bühne schauen konnte. Nur die Akustik war dort etwas schlechter. So sahen wir zunächst das Ende von Omoshiro!, die ein Crossover-Stück aufführten, das mein Interesse nicht sonderlich wecken konnte.

Im Anschluss folgte dann das Opening-Warm-up mit DJ Kazu. Dieser legte eine wirklich schöne Auswahl an älteren und neueren Klassikern auf und erzeugte eine sehr gute Stimmung. Ich hatte schon fast Angst, dass er das AnimagiC-Publikum schon vor der Eröffnungsveranstaltung auspowert, aber das war dann wieder laut wie immer, als danach Yuta die Bühne betrat.

Seine Moderation war wie in den Jahren zuvor sehr unterhaltsam und das Publikum hatte wieder viel Spaß.

Etwas AnimagiC-Merchandise wurde von ihm auch noch ins Publikum geworfen. Das ganze war aber nur etwas Vorgeplänkel zum ersten großen Programmpunkt der Eröffnung: Der Verleihung des AnimagiC-Awards.

Hier sind die Ergebnisse:

Beste J-Music: Girugämesh – Chimera (Gan-Shin Records) 7142 Punkte
Platz 2: Momoiro Clover Z – Hakkin no Yoake (Gan-Shin Records) 7052 Punkte
Platz 3: lynch. – AVANTGARDE (Okami Records) 5352 Punkte

Bester J-Movie: Assassination Classroom (MFA+ FilmDistribution) 10962 Punkte
Platz 2: The Kingdom of Dreams and Madness (Universum Film) 8388 Punkte
Platz 3: Parasyte – The Movie (Eye See Movies) 8086 Punkte

Bestes J-Game Handheld: Pokémon Sonne & Pokémon Mond (Nintendo) 14978 Punkte
Platz 2: Fire Emblem Fates (Nintendo) 12116 Punkte
Platz 3: WORLD OF FINAL FANTASY (SQUARE ENIX) 9438 Punkte

Bestes J-Game Konsole: FINAL FANTASY XV (SQUARE ENIX) 16780 Punkte
Platz 2: Sword Art Online: Hollow Realization (BANDAI NAMCO Entertainment) 14318 Punkte
Platz 3: Attack on Titan – Wings of Freedom (KOEI TECMO) 10988 Punkte

Bester Manga National: Goldfisch von Nana Yaa (TOKYOPOP) 10748 Punkte
Platz 2: Sternensammler von Anna Backhausen & Sophie Schönhammer (Tokyopop) 9974 Punkte
Platz 3: Das Liberi-Projekt von Tamasaburo (Carlsen Manga) 6322 Punkte

Bester Manga International: Food Wars! – Shokugeki no Soma von Shun Saeki & Yuki Tsukuda (Carlsen Manga) 15854 Punkte
Platz 2: Seraph of the End von Yamato Yamamoto & Takaya Kagami (Kazé Manga) 15330 Punkte
Platz 3: ONE-PUNCH MAN von Yusuke Murata & ONE (Kazé Manga) 14628 Punkte

Bester Online-Anime: Re:ZERO –Starting Life in Another World- (CRUNCHYROLL) 16460 Punkte
Platz 2: Yuri!!! on ICE (CRUNCHYROLL) 15064 Punkte
Platz 3: My Hero Academia (Anime on Demand) 13014 Punkte

Beste OVA: Black Butler – Book of Murder (Kazé Anime) 16360 Punkte
Platz 2: Tales of Symphonia (KSM Anime) 13552 Punkte
Platz 3: Queen’s Blade: Beautiful Warriors (Nipponart) 7504 Punkte

Bester Movie: Der Junge und das Biest (Universum Anime) 16398 Punkte
Platz 2: The Last: Naruto the Movie (KSM Anime) 15724 Punkte
Platz 3: Dragon Ball Z: Resurrection (Kazé Anime) 14254 Punkte

Bestes Studio: Kyoto Animation für Free! (peppermint anime) 21242 Punkte
Platz 2: WIT Studio für Attack on Titan (Kazé Anime) 20814 Punkte
Platz 3: Madhouse für No Game No Life (KSM Anime) 20048 Punkte

(Foto: AnimagiC-Presse-Team)

Hier war ich doch ziemlich überrascht, da normalerweise bei diesen Abstimmungen oft einfach das Studio mit dem beliebtesten Anime des Jahres gewinnt, aber der gute Ruf von Kyoto Animation und Free! verhalfen wohl hier zum verdienten Sieg. Wenn ich mir die schwankende Qualität von Attack on Titan mit den Problemen bei der Produktion anschaue, wäre es, meiner Meinung nach, auch schade gewesen, wenn sie gewonnen hätten.

Bestes Charakterdesign: Koji Odate für No Game No Life (KSM Anime) 20790 Punkte
Platz 2: Kyoji Asano für Attack on Titan (Kazé Anime) 19436 Punkte
Platz 3: Satoshi Kadowaki für Seraph of the End (Universal Pictures) 18442 Punkte

Beste Regie: Tetsuro Araki für Attack on Titan (Kazé Anime) 19740 Punkte
Platz 2: Atsuko Ishizuka für No Game No Life (KSM Anime) 17586 Punkte
Platz 3: Daisuke Tokudo für Seraph of the End (Universal Pictures) 16070

Beste TV-Serie: Attack on Titan (Kazé Anime) 23514 Punkte
Platz 2: No Game No Life (KSM Anime) 20998 Punkte
Platz 3: Digimon Adventure (KSM Anime) 19972 Punkte

Foto: AnimagiC-Presse-Team

Über die Ergebnisse kann man bestimmt streiten, aber das ist im Prinzip ja jedes Jahr so. Es handelt sich hier eben um einen Publikumspreis und ich finde das Verfahren doch hier besser als z.B. beim Pochi-Award der Connichi, weil man hier eine größere Auswahl an Titeln bekommt.

Als nächstes betrat TRUE die Bühne und sang „Dream Solister“, das Opening von Sound! Euphonium. Das Lied ist live noch mal bedeutend besser als in der Anime-Version!

Dann wurden nach und nach die deutschen Ehrengäste vorgestellt und die schon Anwesenden zeigten sich auch auf der Bühne.

Der letzte Teil widmete sich dann den japanischen Ehrengästen, die sich einzeln dem Publikum vorstellten und von diesem sehr lautstark begrüßt wurden.

Hier eine Liste:

  • Wakana Okamura (Produzentin von z.B. Haikyuu!!, Psycho-Pass, My Hero Academia und Blood Blockade Battlefront)
  • Susumu Mitsunaka (Regisseur von Haikyuu!!, Cuticle Detective Inaba)
  • Haruki Hayashi (Produzent von K)
  • Hiromichi Kanazawa (Regisseur von KSeitokai Yakuindomo, Coppelion)
  • Lynn Okamoto (Mangaka von Elfen LiedBrynhildr in the Darkness)
  • Tow Ubukata (Autor von Mardock Scramble, Scripts zu Ghost in the Shell: Arise)
  • Kazuchika Kise (Regisseur von Ghost in the Shell: Arise, Animation Director bei z.B. Blood+, Evangelion: 1.0 You Are (Not) Alone, Neon Genesis Evangelion und your name. )
  • Yuna Shinohara (künstlerisches Vorbild für den weiblichen Hauptcharakter Kaori Miyazono aus Shigatsu Wa Kimi No Uso – Sekunden in Moll (englischer Titel: Your Lie in April))
  • JAY. (Sherlock-Manga)
  • Tensai Okamura (Regisseur von The Seven Deadly Sins, Blue Exorcist)
  • GARNiDELiA (The irregular at magic high school Movie ED, ambiguous (Kill la Kill OP2))
  • TRUE (Sound! Euphonium OP, Sound! Euphonium 2 OP, Violet Evergarden OP)
  • Konomi Suzuki (Sakurasou no Pet na Kanojo (ED1/OP2), Re:Zero (OP1), No Game No Life (OP))
  • ZWEI (Terra Formars Revenge ED, Robotics;Notes OP)
  • DJ Kazu (DJ)

Damit endete dann die Eröffnung und wir kehrten kurz ins Hotel zurück, um dann während des Zwei-Konzerts wieder im Mozartsaal aufzutauchen. ZWEI waren dieses Mal mit Band da, was das Live-Erlebnis doch noch etwas verstärken konnte. Im fünften Jahr kann ich zwar noch verstehen, dass viele ihre Konzerte mögen, aber persönlich waren mir die anderen musikalischen Gäste doch weitaus wichtiger. Im Anschluss trat dann nämlich auch gleich Konomi Suzuki auf die Bühne, die ein sehr spaßiges Konzert bot. Sie wirkt auf der Bühne total sympathisch und hat einfach eine ansteckende positive Ausstrahlung, was perfekt zu ihren Anisongs passt. Das Publikum war offensichtlich auch begeistert und die Anzahl an Penlights nimmt offenbar in Deutschland auch immer mehr zu. Schön fand ich auch, dass man sich direkt vor die Bühne stellen durfte, wobei ich es immer noch schade finde, dass man die ersten ein bis zwei Stuhlreihen nicht entfernt, um dort mehr Stehplätze zu ermöglichen.

Nach dem tollen Konzert stellten wir uns für ihre Signierstunde (Konomi zusammen mit ZWEI) an, was leider ziemlich lange dauerte, was natürlich größtenteils mit dem Andrang zu tun hatte. Positiv muss man hier erwähnen, dass über die angegebene Zeit signiert wurde, damit möglichst viele eine Unterschrift bekommen konnten.

CupcakeStar und ich ließen uns jeweils eine CD signieren (die TRUE-Signierstunde war erst am Sonntag). Kaufen musste man hier nichts.

Damit war der Freitag dann vorbei.

Am Samstag stand gleich vormittags die erste von zwei Europapremieren von Violet Evergarden auf dem Programm, welche ihren eigenen Artikel bekommen haben.

Danach gönnten wir uns das peppermint anime x Akiba Pass Panel, wo auch ein paar der jap. Ehrengäste mit peppermint-Bezug (z.B. von Haikyuu!!) kurz ein paar Fragen zu ihren Serien beantworteten. Zudem wurde u.a. bekannt gegeben, dass The Asterisk War und Granblue Fantasy auch auf Disk erscheinen werden. Auch wurde schon verraten, dass sie nächstes Jahr Record of Grancrest War veröffentlichen werden (Start in Japan im Januar 2018). Für das Akiba Pass Festival konnten leider keine neuen Lizenzen angekündigt werden, da noch einige finale Bestätigungen aus Japan fehlten. Die dadurch frei gewordene Zeit wurden mit einem Q&A gefüllt, wo Basti mehrere für ihn etwas unangenehme Fragen beantworten durfte. Das Panel war schön unterhaltsam und verging wie im Fluge. So müssen Publisher-Panels sein!

Im Anschluss spurteten wir zum TRUE-Konzert im Musensaal (dem 2. „Festsaal“ vom Rosengarten). Auch das Konzert war sehr gut. Mein Fanboy-Herz schlug auch höher, als sie die OPs von Sound!Euphonium S1 und S2 und Violet Evergarden sang. Zu Sincerly (Violet Evergarden OP) kam Taichi Ishidate sogar noch mal kurz auf die Bühne.

Hier ist das Tweet von Ihrem Staff-Account zu dem Konzert mit der Setlist:

Danach folgte dann das Your Lie in April Classic Concert mit Violinistin Yuna Shinohara und ihrer Piano-Begleitung Ken Nakasako. Ich habe die Zeit vor dem Konzert genutzt, um den Saal zu fotografieren (Fotos während des Konzerts waren wie bei allen anderen Konzerten nicht erlaubt). Die beiden spielten verschiedene Stücke aus der Serie und teilweise wurden die passenden Sequenzen aus dem Anime im Hintergrund gezeigt. Sie erzählte zwischen den Stücken u.a., dass  sie schon seit ihrem 4. Lebensjahr Violine spielt und aktuell in der Schweiz lebt. Sie kennt Ken Nakasako, der gerade in Berlin studiert, noch aus Japan. Zur Entstehung des Animes erzählte sie, dass von Ihr Kameraaufnahmen gemacht wurden, die dann als Vorlage beim Animieren dienten.

Das Konzert war wirklich schön und auch sehr gut besucht. Auch wenn ich kein großer Fan der Serie bin, sind die klassischen Stücke aus der Serie trotzdem live ein besonderes Erlebnis, und ich hoffe, ähnliches in den nächsten Jahren auf der AnimagiC nochmal erleben zu dürfen. Die Akustik stimmte auch, wo wir saßen (ungefähr dritte Reihe Mitte).

Als nächster Programmpunkt stand dann das aktuelle Tsuki no Sensi – Stück auf dem Plan, das traditionell jährlich auf der AnimagiC Premiere feiert. Dieses Mal war es eine Fortsetzung ihres beliebten und meiner Meinung nach sehr gelungenen ersten Hetalia-Stücks. Damals ging es um u.a. um den Mauerfall und nun setzte man die Handlung im Prinzip fort. Wer gar nichts von Hetalia kennt, der muss im Prinzip nur wissen, dass jedes Land als ein klischeebehafteter Charakter dargestellt wird. Dieses Mal geht es grob um die Geschichte der Europäischen Union, die natürlich schon vor 1989 begann (also vor dem Ende des ersten Stückes, wenn ich mich recht erinnere). Verschiedene Themen werden dabei angesprochen und mit mehr oder weniger Augenzwinkern (abhängig von der Thematik) auf die Bühne gebracht. Von der Griechenlandrettung über die Osterweiterung bis zur Flüchtlingskrise und dem Brexit wird vieles angesprochen, was die Politik und die Menschen in der letzten Jahren so bewegt hat.

Sehr gelungen fand ich, dass ernste Themen erstaunlich gut präsentiert wurden und sogar die Tanzeinlagen eigentlich nie unpassend wirkten. Bei manch „Handlungsabschnitt“ war ich froh, dass ich noch den „historischen“ Zusammenhang im Kopf hatte und nicht alles wäre ohne dieses Wissen nachvollziehbar gewesen, aber da die Thematik alles andere als einfach ist, kann ich bei solchen kleinen Mängeln nicht allzu kritisch sein. Im Hetalia-Anime fand ich einiges auch ohne Vorwissen nicht sonderlich verständlich. Sehr gelungen fand ich, wie der Einfluss von Angst/Hass auf die Gesellschaft gezeigt wurde und wie der Schwachsinn dahinter klar gemacht wurde.

Das Stück war wirklich sehr politisch und schreckte auch nicht vor einer klaren, positiven Botschaft und einem klaren Bekenntnis zur EU zurück, was schnell fast plump wirken könnte. Irgendwie fand ich das Ganze aber emotional so überzeugend inszeniert, dass es meiner Ansicht nach ein voller Erfolg war.

Zudem machte das Stück jede Menge Spaß und wenn dann noch eine wertvolle Aussage transportiert wird, dann ist diese Kombination doch weitaus mehr als man normalerweise von einem Showgruppenauftritt erwarten würde. Ich kann nur empfehlen, sich das Stück anzuschauen, auch wenn man sonst mit Showgruppen weniger anfangen kann.

Danach folgte dann das GARNiDELiA-Konzert, das wie im letzten Jahr sehr gut war. Sogar das Fate/Apocrypha Ending „Désir“ gab es zu hören. Schade war nur, dass ihr Management wohl keine Leute direkt an der Bühne wollte, was der Atmosphäre etwas abträglich war. Auch hier würde ich mir wünschen, man würde die ersten Reihen entfernen dann einfach vor der Bühne einen Bereich ggfs. absperren, damit vorne zumindest mehr Leute stehen können.  Die Akustik fand ich auch überzeugender und besser als in der Beethovenhalle.

Der Sonntag begann dann mit der TRUE-Signierstunde. In der Schlange erfuhr ich, dass am Vortag wohl CD-Käufer zumindest schneller dran kamen, aber dieses Mal waren die CDs wohl eh schon ausverkauft, so dass man ohne Probleme z.B. seine mitgebrachten CDs sich unterschreiben lassen konnte. Wir ließen uns die Sound!Euphonium Openings signieren (Foto gab es weiter oben).

Dann hatten wir die zweite Europapremiere von Violet Evergarden eingeplant, die auch in dem anderen Artikel behandelt wurde.

Danach schauten wir im Maid Cafe vorbei, das von Maido no Kisetsu betrieben wurde, und stärkten uns dort mit Muffin und Käsekuchen. Als Thema wurde anlässlich des zehnten Geburtstages von Miku und Rin/Len Vocaloid gewählt.

Im Anschluss besuchten wir dann das GARNiDELiA-Konzert vom Sonntag, was ähnlich gut war wie am Vortag.

Nun blieb nur noch das Große Finale übrig, das wie gewohnt sehr unterhaltsam von Yuta moderiert wurde.

Traditionell gibt es dort auch immer wieder Auftritte der Showgruppen und musikalischen Ehrengäste. Dieses Mal traten Shiroku, Yukiya von Ongaku no Kara (die auf der AnimagiC ihren letzten „kompletten“ Auftritt hatten), DASH (eine KPOP-Tanzgruppe) und DANGO (die eine Vorschau auf ihr nächstes Stück boten) auf, bevor dann die japanischen Ehrengäste lautstark vom Publikum verabschiedet wurden.

Einen kleinen Bonus gab es dann aber doch noch, denn Konomi Suzuki trat noch mal mit „This game“ auf und konnte das Publikum in der Halle erneut begeistern. (Als Entschädigung dafür, dass sie bei der Eröffnung „gepatzt“ hatte und bereits vor der Ankündigung ihrer Person von ihr auf die Bühne gestürmt ist.)

Natürlich darf keine AnimagiC enden (Ausnahmen bestätigen die Regel 😉 ), ohne dass das Datum der nächsten angekündigt wird und man hielt sich hier an die Tradition. ^^

Ähnlich wie die Eröffnung ist auch das Finale immer wieder ein toller Programmpunkt ohne Längen und mit viel Abwechslung. Und bei keiner anderen Con ist das Publikum auch so lautstark dabei und verabschiedet vor allem die Ehrengäste mit so viel Elan. Und wenn man ihre fröhlichen Gesichter sieht, werden sie sicher auch mit einem guten Gefühl nach Japan zurückkehren.

Damit habe ich das von uns besuchte Programm abgeschlossen, wobei es natürlich noch viel mehr gab. U.a. gab es noch viele andere Panels mit den Ehrengästen, viel Videoprogramm und auch übliche Con-Programmpunkte wie Workshops ( z.B. einen Synchro-Workshop). Obwohl wir gar nicht so viele Programmpunkte besucht hatten, war tatsächlich wenig Luft dazwischen. Gerade bei der Auswahl der Ehrengäste sollte eigentlich für die meisten Animegeschmäcker etwas dabei gewesen sein, auch wenn ich außerhalb von Taichi Ishidate etwas weniger Glück als andere Jahre hatte, aber ansonsten wäre ich nur enttäuscht gewesen, dass etwas anderes dann nicht zeitlich mehr möglich gewesen wäre. Bei den musikalischen Gästen hatte ich mehr Glück, denn sie waren mir alle davor schon bekannt und von jedem „Act“ gab es Lieder, die ich sehr mochte. Mit dem klassischen Konzert wurde auch Abwechslung geboten und ich glaube, die meisten Fans sollten etwas nach ihrem Geschmack gefunden habe.

Die AnimagiC weiß, dass ihre Stärke die Ehrengäste sind, das Publikum lässt sich für diese begeistern (die Panels sind doch weitaus besser hier besucht als auf anderen Cons) und auch dieses Jahr bieten sie einfach weitaus mehr in dieser Richtung als jede andere Convention in Deutschland. Ich hoffe, dass es in den nächsten Jahren so weiter geht.

Mit einem Locationwechsel kommt natürlich auch ein neuer „Außenbereich“, der dieses Mal nicht zum Con-Gelände direkt gehörte (ein Zaun wäre da schwierig geworden 😉 ) und der angrenzende Park ist schon wirklich hübsch. Allerdings war dort das für Cons typische Sitzen auf dem Wiesen wohl an vielen Stellen nicht erlaubt. Das Ordnungsamt war, wie ich hörte, zwischendurch da. Ganz sicher bin ich mir immer noch nicht, ob man auch offiziell irgendwo auf die Wiese durfte. Für Cosplay-Fotos hätte etwas Flexibilität da natürlich auch Vorteile.

 

 

Allerdings sah ich auch viele vermutlich Einheimische auf manch Wiese sitzen, was die Verwirrung nicht verringerte. Das größere Problem ist dann wohl auch die Müllproduktion der Con-Besucher und ich hörte, dass die Grünanlagen nicht gerade sauber hinterlassen wurden. Persönlich sah ich das allerdings nicht (ich vergaß einfach darauf zu achten). Ich würde nun schon gerne wissen, ob die Stadt Mannheim mit dem Verhalten der Leute zufrieden war, oder ob man da vielleicht nächstes Jahr härter durchgreifen wird. Hier würde ich mir dann aber auch offizielle Infos der AnimagiC wünschen.

Es gibt wohl in der Nähe auch noch einen anderen Park mit weniger „Regeln“, aber persönlich habe ich diesen nicht gesehen.

In der obersten Ebene gab es mehrere „Stände“ mit Essen zu recht humanen Preisen (unterhalb von typischen Messepreisen). Es gab jetzt eher wenig speziell japanisches Essen, wenn ich mich recht erinnere, aber persönlich finde ich das nicht weiter schlimm. Meistens bleibt auf Conventions eh nur wenig Zeit für Essen, da ist es mir wichtiger, dass man einfaches Essen bezahlbar bekommt. Das Problem lag dann auch klar bei den Getränken. Die Preise waren mit 3 Euro + 1 € Pfand für 0,5 Liter gerade so noch vertretbar, wobei ich den selben Preis für Wasser dann auch ziemlich übertrieben finde. Zudem fand ich die Auswahl auch relativ schwach, es gab zwar z.B. Cola, aber keine Sprite, Fanta oder Mezzo Mix. Der ärgerliche Punkt an dieser Sache ist dann aber, dass beim Eintreten kontrolliert wurde, ob die Leute Getränke oder Essen dabei hatten, da nichts davon reingenommen werden durfte. Das finde ich bei einer Veranstaltung äußerst blöd, bei der man locker von 10:00 – 24:00 drinnen sein könnte. Dann wäre man im Prinzip gezwungen dort Getränke (und Essen, was ich aber weniger schlimm finde) zu kaufen. Zwar war das Gebäude sehr gut klimatisiert, aber trotzdem ist es schon etwas verantwortungslos bei einer Veranstaltung im Sommer den Leuten die Getränke beim Reingehen wegzunehmen.

Gerade jüngere Con-Besucher, die weniger Geld haben, geben dieses bestimmt lieber für einen Manga aus, anstatt in Getränke vor Ort zu investieren. Bei manch anderer AnimagiC waren die Temperaturen so hoch, dass dann schnell Leute vor der Halle in der prallen Sonne umgekippt wären, wenn man ihnen zuvor die Getränke abknöpft. Ich kann natürlich verstehen, dass der Caterer Geld verdienen möchte, aber hätte man nicht zumindest Wasser erlauben können? Scheinbar wurden die Regeln am Samstag etwas gelockert, so dass man leere Flaschen mitnehmen konnte, um sie an den Waschbecken in den Toiletten aufzufüllen, aber warum erlaubt man dann nicht auch volle Wasserflaschen? Wenn man 1,5 Liter Flaschen oder Glasflaschen für zu gefährlich hält, wäre das auch ok, dann könnte man einfach auf 0.5l Flaschen verweisen. Es gebe genug Wege, das Ganze etwas humaner zu machen und wenn man sich das schlechte Feedback zu dem Thema auf Facebook anschaut, war das wohl das größte Ärgernis für viele auf der AnimagiC. Ich würde mir wünschen, dass man sich im nächsten Jahr da eine neue Lösung überlegt.

Der Händlerraum dagegen stellte auch eine schöne Verbesserung zu der Beethovenhalle dar, denn er war endlich luftig und bot deutlich mehr Platz. Besonders viel hatte ich mich da aber nicht umgeschaut.

Erfahrungsgemäß ist die Dichte an Plagiaten auf der AnimagiC recht gering. Deutlich konnte man das wieder sehen, dass sich ein zwielichtiger Händler wieder in der Nähe der Halle in ein vermutlich leeres Ladengeschäft eingemietet hat, um Fans das Geld für minderwertige Artikel aus den Taschen zu ziehen.

Etwas genauer umgeschaut habe ich mich wieder bei den Ausstellern bzw. den Publishern, die auf der AnimagiC immer besonders zahlreich vertreten sind. Von Universum Anime über Kazé, KSM, FilmConfect, AniMoon, Anime House, Crunchyroll, Tokyopop, peppermint anime, Egmont, Carlsen bis hin zu Nipponart waren die großen Firmen hier vertreten.

Auch aus dem Spielesektor waren z.B. Bandai Namco und Square Enix mit Anspielstationen vertreten.

Der peppermint anime Stand fiel dieses Jahr besonders auf, da er Eingang und Ausgang hatte und man sich dafür extra anstellen musste. Ich schlug dann bei der Cowboy Bebop Box zu und wir kauften uns zudem schon mal Akiba Pass Festival Karten. Sehr schön fand ich dort auch, dass es viel exklusives Merchandise gab.

(Die Fotos entstanden größtenteils am Sonntagnachmittag, als die meisten Besucher wohl ihr Geld schon ausgeben hatten, so dass man leichter mehr von den Ständen sehen konnte. 😉 )

Man sieht bei der AnimagiC auch sehr deutlich, dass die Besucher hier oftmals auch hingehen, um einzukaufen. Auf keiner anderen Convention sieht man so viele Leute mit vollen Tüten herumlaufen. Ich vermute auch, dass viele ansonsten eher gar keine Conventions besuchen, denn z.B. auch die Cosplayer-Dichte ist deutlich geringer. Hier treffen sich eher die traditionellen Anime-Fans und das Programm ist auf diese zugeschnitten. So etwas muss es heutzutage einfach auch noch geben.

Viel zu meckern habe ich hier wirklich nicht. Neben der Getränkesache finde ich immer noch schade, dass es kein Programm mit allen Räumen in einer Übersicht gibt (wie z.B. hier von @_Kente zusammengestellt). Auch fand ich unglücklich, dass die Übersichtspläne irgendwo mitten im Conheft waren. Sehr oft blätterte ich wild durch das Programmheft auf der Suche nach den Karten und den Zeitplänen von den Räumen. Bei einem neuen Gebäude wären mehr Wegweiser zu den Räumen zudem hilfreich gewesen.

Ansonsten möchte ich die Freundlichkeit der Helfer, des Sicherheitspersonals und der Verkäufer an den Essensständen noch positiv erwähnen. Generell kann man klar sagen, dass sich der Umzug in die neue Location gelohnt hat. Die Akustik in den Sälen schien mir besser zu sein, die Klimatisierung arbeitete erfolgreich und die Gänge boten mehr Platz. Natürlich könnte man hier und da noch Schlangen besser platzieren (ich wünsche mir auch immer noch Helfer mit Schildern „Hier ist das Ende der Schlange von xy), aber auf mich machte die Veranstaltung einen ziemlich gut organisierten Eindruck.

Persönlich fühle ich mich von der AnimagiC auch mehr angesprochen als von den anderen großen Cons in Deutschland und das Gesamtpaket gefällt mir hier einfach am besten. Natürlich hat das volle Programm auch Nachteile, da man z.B. Bekannte und Freunde eher in Schlangen oder mal kurz auf dem Gang trifft, aber es gibt ja genug andere Conventions, die mehr Zeit für soziale Interaktion erlauben. Wenn man nur etwas Wert auf Ehrengäste und tolle JPOP-Konzerte legt, dann kann ich nur empfehlen, die AnimagiC zu besuchen.

Auch hier würde mich über weitere Meinungen in den Kommentaren freuen. Vielleicht habe ich es ja irgendwo mit dem Lob übertrieben oder ich habe irgendwas total übersehen (wie z.B. den Bring&Buy oder die Night of Cosplay, die ich gar nicht besucht habe…)?

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5 comments

Phil Murray 20. August 2017 - 12:47

Toller Bericht. 🙂
Die Sache mit den Wasserflaschen kann ich vom Veranstalter jedoch verstehen. Auf nahezu jeder Großveranstaltung (seien es Festivals, Konzerte, Concs) sind keine vollen Flaschen oder Behälter erlaubt, weil sich darin eben auch Flüssigsprengstoff befinden könnte, der ab 100ml schon gefährlich ist.
In diesen Zeiten muss man das einfach akzeptieren, da es hier um, die Sicherheit geht. Leere Flaschen sollte man jedoch erlauben und die Wasserpreise deutlich senken bzw. komplett umsonst anbieten.

Reply
TMSIDR 21. August 2017 - 14:02

Danke für das Lob! ^^

Bei mir stellt sich nur die Fragen, wie vernünftig man auf einer Anime-Convention überhaupt für eine Sicherheit anderer Großveranstaltungen sorgen könnte. So genau sind die Kontrollen wirklich nicht und in Tüten mit Einkäufen von der Con könnte man mehr gefährlichen Kram reinschmuggeln als mit Wasserflaschen. Auch (Rüstungs-)Cosplays bieten da sicherlich genug Möglichkeiten.

Im Prinzip bräuchte man da dann ein Gesamtkonzept, das man erklären könnte. Wenn es nur um die Sicherheit geht, dann müsste man, wie Du schon schreibst, zumindest günstige Alternativen anbieten.

Reply
P.H.Ignaz 21. August 2017 - 17:38

Nichts für Ungut, aber die Sache mit dem Flüssigsprengstoff kam mir schon immer wie eine Ausrede vor, um teuer Getränke verkaufen zu können. Immer dort wo keine Getränke (auch Wasser) erlaubt waren, waren die Getränke, die am Ende verkauft wurden sehr teuer. Was am Flughafen noch irgendwie verkraftbar ist, ist bei solchen Großveranstaltungen wie Conventions, die auch noch zur heißen/warmen Jahreszeit stattfinden eine regelrechte Zumutung.
Das mag sich zwar jetzt sehr harsch anhören, aber für mich hat es ein ähnlich übles geschmäckle als wenn man einem verdurstenden in der Sahara-Wüste für ein Glas Wasser noch seinen letzten Groschen verlangt. Wenn er dann nichts mehr hat kann er dann sehen wie lange er noch durchhält.

Wie TMSIDR schon gut erläutert hat. Es braucht ein gut nachvollziebares Gesamtkonzept, was die Leute auch akzeptieren können. Wenn man schon kein Wasser mitnehmen darf muss man den Leuten auch eine gleichwertige Alternative Wasserversorgung anbieten können. Es kann nämlich nicht sein, dass die Alternativen darin bestehen, dass die Con-Besucher nun Wasser zum Wucherpreis kaufen müssen, extra raus müssen, um woanders trinken zu gehen oder notfalls um nicht zu verdursten alle gleich aus den Wasserhähnen der Toilletenräume trinken.

Reply
TMSIDR 22. August 2017 - 09:51

Wie bei der Gamescom könnte man hier auch mit einem Sponsor zusammenarbeiten: http://www.gameswirtschaft.de/gamescom/gamescom-2017-gerolsteiner-mineralwasser-kostenlos/

Reply
P.H.Ignaz 22. August 2017 - 14:19

Das wäre in der Tat eine Idee womit alle profitieren können. Die Besucher bekommen eine ausreichende Wasserversorgung, der Veranstalter ist nicht mehr dem Vorwurf ausgesetzt den Getränkeabsatz hochkurbeln zu wollen, da er sich um eine annehmbare Lösung gekümmert hat und der Sponsor hinterlässt marketingtechnisch einen guten und sympathischen Eindruck.
Die Frage ist nur, ob sich auch Sponsoren finden, die bereit sind auch sowas auf „kleineren“ Fan-Conventions zu machen. Klar sind Cons wie die AnimagiC, Dokomi oder Connichi in gewisserweise groß, dürften aber bei weitem nicht die Größe einer Gamescom haben, ebenso auch den gesellschaftlchen Stellenwert, bei der dieses Jahr sogar die Kanzlerin zur Eröffnung dabei ist.

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